Echtes Lungenkraut

Echtes Lungenkraut

Der Name ist Programm: Lungenkraut tut den Atemwegen gut und heilt die Wunden. Welche Wirkung das Echte Lungenkraut sonst noch hat, erfahrt ihr hier.

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Wie sieht das Lungenkraut aus und wo wächst es?

Das Gefleckte oder Echte Lungenkraut (deutscher Name) gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) und ist damit verwandt mit anderen Kräutern wie dem Natternkopf oder dem Borretsch. Obwohl es rund 15 Arten von Lungenkraut gibt, werden nur der Pulmonaria officinalis (wissenschaftlicher Name) Heilkräfte zugeschrieben. Die bis zu 20 Zentimeter hochwachsende immergrüne Staude ist in Europa weit verbreitet, sie schätzt jedoch nur gemäßigte Temperaturen. Charakteristisch sind die waagerecht verlaufenden Wurzelstöcker (Rhizom) mit ihren ovalen leicht behaarten Blättern, die mit weißen Flecken besetzt sind.

Blühen­des Lungenkraut sieht aus wie eine blaue Schlüsselblume. In den Blütenkelchen befinden sich jeweils eine fünfgeteilte Blütenkrone von etwa einem Zentimeter Durch­messer. An jedem Stängel sitzen mehrere Blüten. Die anfangs rosa bis roten Kronblätter verfärben sich im Lauf der etwa achttägigen Blüte violett bis blau. Dieser Farbwech­sel wird durch eine pH-Wert-Änderung im Zellsaft hervorge­rufen, dessen Säuregrad sich ändert. Die Blütezeit von Lungenkraut ist ab März bis Mai, vorrangig auf kalkhaltigen, nährstoffreichen, leicht feuchten Böden an halbschattigen bis schattigen Standorten, ob im Laub­, Mischwäldern, unter Hecken oder Ge­büschen. Die beste Sammelzeit ist nach der Blüte im Mai und Juni.

Das mehrjährige Lungenkraut Pulmonaria officinalis ist in einigen Gärten eine beliebte Zierpflanze, denn sie ist nicht nur schön anzuschauen, sondern auch anspruchslos und pflegeleicht.

Woher stammt der Name der Pflanze?

Nach der Signaturenlehre entsprechen die äußeren Merkmale einer Pflanze ih­rem Wirkspektrum als Arzneimittel. Da die getüpfelten Blätter des Echten Lungenkrauts an eine kranke Lunge erin­nern, wurde es seit dem Mittelalter als Heilmittel gegen Krankheiten der At­mungsorgane verwendet. Die Homöopathie setzt Pulmonaria officinalis heute noch als Mittel gegen Erkrankungen der oberen Luftwege ein.

Der Name stammt von den gefleckten Blättern. Der lateinische Name Pulmonaria kommt von pulmo = Lunge und tauchte erstmals im 16. Jahrhundert auf. Der Volksmund war erfinderisch, es ergaben sich die unterschiedlichsten Benennungen für die Heilpflanze: Fleckenkraut, Frauenmilchkraut, Lungenwurz, Hirschkohl und Schlotterhose sind nur einige. „Hänsel und Gretel“ sind weitere Namen, weil während der Blüte gleichzeitig blaue und rosarote Kronblätter am selben Stiel vorkommen.

Welche Inhaltsstoffe stecken im Lungenkraut?

Im Lungenkraut sind die folgenden Inhaltsstoffe enthalten: Saponine, Kieselsäure, Schleimstoffe, Allantoin, Gerbstoffe und Flavo­noide. Durch sie wirkt das Kraut entzündungshemmend, reizlindernd, schleimlösend und harntreibend. Während etwa die Schleimstoffe gereizte Atemwege beruhigen, unterstützt Allantoin die Wundheilung. Kieselsäure verbessert die Elastizität von Bindegewebe – auch in der Lunge.

Welche Verwendung hat Lungenkraut?

In der offiziellen Naturkeilkunde spielt Lungenkraut kaum eine Rolle. Für eine konkrete Anwendung fehlen wissenschaftliche Belege für die Wirkung der krautigen Pflanze. In der Volksmedizin genießt es dagegen große Wertschätzung, heute allerdings weniger als Arzneimittel gegen die früher so gefürch­tete Schwindsucht (Tuberkulose). Tatsächliche Anwendung findet das Lungenkraut bei Entzündungen der oberen Atemwege, der Blase und des Darms sowie die Wundheilung. Das frische und getrocknete Kraut (auch Pulmonariae herba genannt) wird als Tee aufgebrüht oder als Wundauflage verwendet. Lungenkrauttee wird eine positive Wirkung bei Blasenbeschwerden, Durchfall, Heiserkeit, Husten oder Atemwegserkrankungen zugesprochen. Übergießt dafür ca. zwei Teelöffel ge­trocknetes Lungenkraut mit 250 Milliliter kochendem Wasser und lasst ihn für zehn Minuten ziehen.

In der Homöopathie wird die Pulmonaria officinalis als Tinktur bei Asthma bronchiale und Bronchitis verwendet.

Das Kraut lässt sich aber nicht nur in der Medizin wiederfinden, auch geschmacklich kann das Heilkraut in der Küche punkten. Die jungen Blätter eignen sich besonders gut für Wildkräutersuppen und Wildkräutersalate. Der Geschmack der Blätter ist ein wenig kohlartig und leicht bitter.

Von einem dauerhaften Gebrauch des Lungenkrauts ist jedoch abzusehen. In der Schwangerschaft solltet ihr ebenfalls die Finger vom Kraut lassen, da keine wissenschaftlichen Studien zur Wirkung vorliegen.

Wie verträgt sich das Echte Lungenkraut mit Bier?

Ein eher anderes Rezept mit Lungenkraut stammt aus dem Bayerischen Wald: das Lungenbier. Erhitzt dafür einen gehäuften Esslöffel Lungenkraut in einem hal­ben Liter Bier bis kurz vor dem Sieden, dann seiht ihr es ab. Das abgekühlte Bier soll löffelweise über den Tag verteilt zu sich genommen werden, es soll Beschwerden wie Bronchitis, Husten und Heiserkeit lindern.