Die Vogelmiere

Die Vogelmiere

Heilpflanze, Wildkraut, Vogelfutter, selbst im Januar kann man sie frisch aus dem Garten sammeln – Wer hätte das der unscheinbaren Stellaria media zugetraut? Sie gilt schließlich eigentlich als Unkraut.

© thinkstock

Wie sieht die Vogelmiere aus und wo wächst sie?

Die Vogelmiere, dessen botanischer Name Stellaria media lautet, ist ein einjähriges Kraut aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae), der Gattung Stellaria. Sie ist weltweit verbreitet und blüht in gemäßigtem Klima das ganze Jahr dort, wo die Erde brach liegt, vorzugsweise im Gemüsebeet. Ihre bis zu 40 Zentimeter dünnen, langen Stängel winden sich meist in Bodennähe. Der wirre Wuchs und der Umstand, dass Federvieh ganz versessen darauf ist, hat der „Sternförmigen“ auch den volkstümlichen Namen Hühnerdarm eingebracht. Doch auch andere Namen wie Hühnerabbiss, Vögelichrut, Kanarienvögelkraut, Mäusedarm, Vögelichrut, Sternenkraut oder Vogel-Sternmiere sind für die Gewöhnliche Vogelmiere zu finden.

Charakteristisch ist eine Linie aus Härchen an einer Seite des behaarten Stängels. Die Blätter sind oval und spitz. Die kleinen Blüten bestehen aus je fünf grünen Kelch- und weißen Kronblättern. Jede Pflanze produziert in ihrem kurzen Leben zwischen 10.000 und 20.000 Samen. Auf feuchten, stickstoffreichen Böden können sich jedes Jahr zwei bis drei Generationen der Pflanze entwickeln. Brachflächen überzieht sie schnell mit einem Polster aus wild durcheinanderwachsenden Trieben. Das macht die Vogelmiere einerseits zum Unkraut, aber auch zum Bodenschutz gegen Austrocknung, Frost und Erosion.

Wann findet man die Vogelmiere?

Die einjährige Pflanze gehört zum ersten Grün im Frühjahrsgarten. Ihr genügen schon wenige Plusgrade zum Treiben. In eher milden Wintern kann man ihre Triebe sogar unter einer Schneedecke finden, wo ihr auch Minustemperaturen nichts anhaben. Die Hauptblütezeit ist von März bis Oktober. Bei Regen bleiben die Blüten der Pflanze jedoch geschlossen.

Welche Inhaltsstoffe stecken in der Heilpflanze?

Vitamin C und Zink beruhigen Haut und Schleimhaut. Dazu kommen schleimlösende Saponine und blutverdünnende Kumarine. Zusammen mit Mineralstoffen wie Kalium, Eisen, Magnesium sowie ätherischen Ölen ergibt sich ein Mix aus Pflanzenstoffen, der den Stoffwechsel und die Zellerneuerung anregt. Aufgrund der Saponine wird jedoch vom Verzehr von großen Mengen abgeraten.

Pflanzliches Eiweiß, Aucubin, Carotinoide, Flavonoide, Kalzium, Selen und Vitamin A und Vitamin B befinden sich ebenfalls in der krautigen Pflanze. Die Stoffe bringen wichtige Eigenschaften für unsere Gesundheit mit, so wirken sie schmerzstillend, kräftigend, krampflösend und reizmildernd.

Worin findet die Vogelmiere Anwendung?

Verwendbare Pflanzenteile sind die weißen Blüten, Knospen, Triebe, braunen Samen und Blätter. Die Inhaltsstoffe helfen in erster Linie äußerlich gegen Hautprobleme von Pickel, Insektenstiche, Geschwüre, juckende Ekzeme bis Schuppenflechte, innerlich bei Husten und Bronchitis sowie Gelenkschmerzen, Asthma, rheumatische Beschwerden und Gicht. Verdauung, Stoffwechsel und Blutreinigung kommen in Gang.

Vogelmiere ist vielfältig einsetzbar, so auch als Vogelmieren-Tee oder als Salbe. Als Vogelmieren-Umschläge eignen sich die frischen Stängel bei Verbrennungen oder Wunden. Für die Wirkung ist es ideal, dass frische Vogelmiere vielerorts das ganze Jahr zur Verfügung steht und man nicht mit der schwächeren Wirkung des getrockneten Krauts vorliebnehmen muss.

Welche Verwendung findet die Vogelmiere in der Küche?

Wer Wildkräuter wie Löwenzahn, Brennnessel oder Bärlauch mag, wird auch die vielseitige Vogelmiere als essbares Wildkraut zu schätzen wissen. Ihre zarten Blätter mit dem Geschmack von jungem rohem Mais machen sich gut in Salaten, Kräuterquark und als Suppe. Sogar ein Pesto lässt sich damit herstellen. Alles, was ihr dafür tun müsst, hier das leichte Rezepte: Sammelt eine Handvoll Vogelmiereblätter, püriert sie zusammen mit gerösteten Pinienkernen und rührt sie mit Pflanzenöl cremig.

Vogelmiere hat mehr wertvolle Inhaltsstoffe als ein Kopfsalat: Doppelt so viel Kalzium, siebenmal so viel Eisen und dreimal so viel Magnesium und Kalium. Da die Pflanze besonders mild schmeckt, wird sie sogar von Kindern gegessen.

Aber auch in Kräuterbutter, Kräuterquark und Aufstrichen ist das vitaminhaltige Kraut verarbeitet. Ein Highlight ist sie in grünen Smoothies, immerhin ist ihr Geschmack mild und die Gewöhnliche Vogelmiere ist ganzjährig verfügbar.

Kocht ihr die Stellaria media, könnt ihr sie wie Spinat zubereiten. Sie eignet sich hervorragend mit anderem Gemüse und passt optimal zu Nudeln, Reis oder Kartoffeln, aber auch als Füllung.

Verwendet wird das frische Kraut nicht nur für Menschen, auch Vögel und Hühner essen das "Unkraut".

Was Gärtner von ihr halten

Die häufigste Google-Suchanfrage zur Vogelmiere lautet „Bekämpfung“. Tatsächlich ist die Pflanze ein unverwüstliches Unkraut, dass schon in kurzer Zeit die schönste Ordnung im Beet zerstört. Wo sie sich einmal niedergelassen hat, ist sie wegen ihrer starken Vermehrung kaum auszurotten. Werft das Wildkraut nach dem Ausreißen lieber in den Biomüll statt auf den Kompost, damit sie sich mit dem stickstoffhaltigen Boden nicht wieder im Garten ausbreitet.