Heilpflanze: Die Ringelblume

Die Ringelblume

Calendula officinalis ist Balsam für die Haut, das sagt heute sogar die Schulmedizin. Früher sah man mit der Pflanze in die Zukunft, träumte von der großen Liebe und konnte das Wetter vorhersagen.

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Woher stammt der Name?

Wenn die gelben Blüten der Ringelblume verblüht sind, entsteht ein Fruchtstand aus Schließfrüchten von bis zu zwei Zentimetern Länge. Diese sogenannten Archänen sind sichelförmig bis gekringelt. Ihnen verdankt die Ringelblume ihren deutschen Namen. Der Botanische Name lautet: Calendula officinalis. Außer Ringelblume kursieren regional unterschiedliche Bezeichnungen, etwa Goldblume, Ringelrose, Sonnenbraut oder Studentenblume.

Wie sieht die Ringelblume aus und wo wächst sie?

Orange-gelbe Blütenblätter mit gezahnten Spitzen in einem Körbchen grüner Hüllblätter charakterisieren die Garten-Ringelblume (Calendula officinalis). Die einjährige Pflanze, die vermutlich aus dem Mittelmeerraum stammt und zur Familie der Korbblütler, genauer gesagt zu den Asteraceae gehört, wird etwa 50 Zentimeter hoch. Der behaarte Stängel ist aufrecht und hellgrün, ebenso wie die länglich ovalen Laubblätter. Ringelblumen blühen bis in den Oktober hinein. Calendula officinalis wird in großen Mengen angebaut, kommt in ganz Europa aber auch verwildert vor. Die Pflanze ist anspruchslos und gedeiht selbst auf kargem Boden.

Ihre Schwester, die Acker-Ringelblume (Calendula arvensis), ist deutlich kleiner und eher zitronengelb. Sie kommt vor allem im Mittelmeerraum vor. In Deutschland findet man die Pflanze nur gelegentlich in Weinbaugebieten. Sie gilt als gefährdet.

Wobei hilft die Ringelblume?

Die Heilpflanze findet nicht nur dekorativ im Garten ihre Verwendung, denn nicht umsonst ist sie als eine der wichtigsten Heilpflanzen bekannt. Sie ist Balsam für die Haut und sowohl für die innerliche als auch für die äußere Anwendung geeignet. Die Kommission E des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte und der Europäische Dachverband für Phytotherapie (ESCOP) haben den Ringelblumenblüten eine heilende Wirkung zugesprochen.

Ringelblumenblüten sind die in voller Blüte geernteten und getrockneten Zungenblüten. Ihre Blüten eignen sich hervorragend als Wundheilmittel. Bei äußerer Anwendung hemmen sie Entzündungen, fördern die Wundheilung und wirken antiseptisch. Innerliche Anwendung finden die Blüten im Mund- und Rachenraum, etwa bei Hals- oder Zahnfleischentzündungen. Verwendet wird die Pflanze aber auch bei Hautproblemen wie etwa unreiner Haut, Ekzemen oder trockener Haut, kleinen Wunden, offenen Beinen (Ulcus cruris) und Verbrennungen.

Was steckt in der Heilpflanze Ringelblume?

Calendula ist eine der bekanntesten Heilpflanzen überhaupt, in Nordamerika wird sie genauso geschätzt wie in Europa. Verantwortlich für ihre heilsame Kraft sind die Inhaltsstoffe der Blüten. Hierin befinden sich etliche Stoffe neben ätherisches Öl, Bitterstoffe, Polysaccharide (Mehrfachzucker), alpha-Cadinol, Triterpensaponine, Saponine (pflanzliche Abwehrstoffe), Triterpenalkohole wie Faradiol, Carotinoide (zellschützende Farbstoffe), wasserlösliche Zuckerstoffe auch Flavonoide (antioxidative Pflanzenstoffe). Doch sie enthalten noch mehr wertvolle Inhaltsstoffe: Violaxanthin, Taraxasterol, Salizylsäure, Beta-Sitosterol, Stigmasterol, Glykoside, Xanthophylle und Calendula-Sapogenin.

Den Inhaltsstoffen der Blüten hat die Ringelblume ihre Wirkung zu verdanken. Die Ringelblumenblüten besitzen viele positive Eigenschaften. Ihre Wirkung ist vielfältig, reinigend, keimtötend bei Viren, Bakterien und Pilzen, abschwellend, antibakteriell, anregend, schweißtreibend, krampflösend, adstringierend und entzündungshemmend. Sie werden u.a. äußerlich als Ringelblumen-Tinktur, Salbe oder Ringelblumen-Öl verwendet, innerlich als Ringelblumentee. Vor allem die Naturkosmetik und Babypflege-Produkte basieren auf diesem Heilkraut.

Ringelblumentee

Die getrockneten Blütenblätter gibt es in der Apotheke. Der Tee wird zum Gurgeln oder Spülen bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich aber auch zur Reinigung von verschmutzen und entzündeten Wunden verwendet. Hierzu gießt ihr ca. 150 ml kochendes Wasser über 2 Teelöffel Ringelblumenblüten. Lasst den Tee für etwa 10 Minuten zugedeckt ziehen und gießt anschließend den Tee durch ein Sieb.

Wenn ihr den Tee für eine Wundreinigung benötigt, braucht ihr für die Anwendung ein sauberes Tuch aus z.B. Baumwolle. Dieses tränkt ihr in den inzwischen erkalteten Tee und reinigt damit mehrmals täglich die Wunde. Wird der Tee für Entzündungen im Mund- und Rachenbereich gebraucht, sollte mehrmals täglich mit lauwarmem Ringelblumentee gegurgelt werden.

Wer die Ringelblumen lieber nicht verwenden sollte

Wenn Korbblütler allergische Reaktionen bei euch auslösen können, solltet ihr lieber keine Anwendungen mit dem Heilkraut tätigen. Des Weiteren können Menschen, die eine empfindliche Haut haben, auf Ringelblumen mit Hautreizungen reagieren.

Das traut die Volksmedizin der Ringelblume alles zu

Hildegard von Bingen hielt die „Ringele“, wie sie die Blume nannte für ein probates Mittel gegen Lebensmittelvergiftung. Später erweiterte sich der Calendula-Wirkkreis noch mehr. Es heißt, die Blüten können bei Gallenbeschwerden helfen, die Leber stärken, Menstruationsstörungen regulieren, Warzen beseitigen und Hämorrhoiden bekämpfen. Innerlich verabreicht soll die Ringelblume gegen Entzündungen und Geschwüre im Magen-Darm-Trakt wirken.

Warum taugt die Ringelblume als Orakel?

„Er liebt mich, er liebt mich nicht…?“ – für diese Frage ist die Ringelblume mit ihren vielen Blütenblättern noch heute prädestiniert. In früheren Zeiten sprach man ihr noch mehr Wahrsagekraft zu: Junge Mädchen cremten sich vor dem Schlafengehen mit Ringelblumensalbe ein und schickten ein Gebet zum Himmel, denn das, so lautete der Brauch, bescherte ihnen einen Traum von ihrem zukünftigen Ehemann. Bauern schätzten die Ringelblume hingegen als Wetterprophet: Waren die Blüten vor sieben Uhr morgens geöffnet, würde der Tag schön werden, sagten sie. Blieben sie geschlossen, wäre Regen im Anmarsch.